Der Große Heilige See bei Sandkrug gehört zur Eberswalder Stadtseerinne, einem ca. 5 km langen Niederungsgebiet mit mehreren Seen. Er ist der einzige See der Stadtseerinne der nicht durch übermäßige Nährstoffzufuhr und Sedimentation stark verlandet ist und heute eine maximale Tiefe von ca. 12 m besitzt.
Der See hat stark unter dem Nutzungsdruck insbesondere der 70er und 80er Jahre gelitten als an der angrenzenden Ragöser Mühle eine Entenmast betrieben wurde. Wie der Träger des alternativen
Nobelpreises, der Greifswalder Botaniker Prof. Michael Succow, aus eigener Anschauung zu berichten weiß, war der See noch Ende der 60er Jahre ein von Makrophyten (höhere Wasserpflanzen)
dominiertes ganzjährig klares Gewässer, in dem an nährstoffarme Bedingungen gebundene Laichkräuter und seltene Characeen vorkamen. Diese Vegetation ist aufgrund sehr großer Nährstoffeinträge
durch die Entenmast verschwunden. Bis heute wird eine vollständige Regeneration des Sees durch die Fischartenstruktur verhindert.
Der Uferbereich ist von einem schmalen Röhricht und Gehölzbewuchs gekennzeichnet. Der See verfügt über 2 Zuläufe aus einem kleinen Einzugsgebiet sowie zahlreiche Quellen, sodass sich der
Wasserkörper schnell erneuert. In der Verlandungszone befinden sich naturnahe Erlen- und Weidengehölze, Schilf und Seggenriede sowie vorgelagerte Seerosen. Der Heilige See liegt im
Nahrungsrevier eines regelmäßig brütenden Fischadlerpaares. Am Auslauf befindet sich seit ca. 2 Jahren ein Biberdamm, der den See um ca. 1m aufgestaut hat. Dadurch sind wertvolle neue
Verlandundszonen an den Ufern entstanden. Die durch den erhöhten Wasserstand abgestorbenen Bäume stellen wichtige Strukturen in diesem Lebensraum dar.
Der See wird von der Bevölkerung gern zum Baden und Angeln genutzt. Es liegen 13 Boote an vier teilweise illegalen Stegen oder an nicht dafür genehmigten Stellen am Ufer verstreut.
Der Große Heilige See wurde im Dezember 2008 vom NABU Landesverband im Zuge des 100 Seen Programms gekauft. Der NABU Barnim betreut die Liegenschaft im Auftrag des Landesverbandes und kümmert sich um die Belange vor Ort.
Zunächst musste ein alter Steg an der Badestelle, welcher nach Anstau durch den Biber nun 2 m unter Wasser stand, entfernt werden, da er eine Gefahrenquelle für Badegäste darstellte. Dies erfolgte durch Einsatz eines schweren Kettenbaggers im Mai 2008. Zwei in größerer Tiefe verbliebene Pfosten wurden schließlich im August mit freundlicher Unterstützung des Revierförsters Hr. Discher entfernt.
Ziele des NABU:
1. Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes im Ragöse-Einzugsgebiet und Erhalt des Seevolumens auf dem Stand von 2009 durch Errichtung einer Sohlschwelle unterhalb des Biberdamms mit
Unterstützung der Gemeinde, der Biosphärenreservatsverwaltung und des Wasser- und Bodenverbandes.
2. Schutz der natürlichen Biberansiedlung und friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Natur am See.
3. Verbesserung der Wasserqualität des Sees durch Herstellung eines gewässer-angepassten Fischbestandes. Ziel ist ein mesotropher von höheren Wasserpflanzen dominierter klarer See. Langfristig wird ein natürlicher sich selbst erhaltender Fischbestand angestrebt, Karpfen und Silberkarpfen sollen aus dem Gewässer entnommen werden und weiterer Fischbesatz wird nicht erfolgen. Die Entnahme der Karpfen wird einen positiven Einfluss auf die Gewässerqualität haben, da diese durch ihre Wühltätigkeit Nährstoffe freisetzen. Weiterhin soll das Mindestmaß für den Hecht erhöht werden um die Weißfischbestände zu reduzieren, was ebenfalls positiven Einfluss auf die Wasserqualität haben wird. Dadurch wird auch die Attraktivität des Sees als Badegewässer für Erholungssuchende gesteigert.
4. Regelung der Bootsnutzung und der Bootsliegeplätze: Die Bootsnutzung wurde mit der unteren Naturschutzbehörde und der Biosphärenreservatsverwaltung abgestimmt; die illegal errichteten Stege sollen zurückgebaut und alle Boote an einen zentralen Steg gesammelt werden.